Am 03.11.1992 wurde der erste Mast für die Elektrifizierungsarbeiten feierlich in Bordesholm gesetzt. Die Bauarbeiten begannen 1993 und es wurden auf den 2-gleisigen Strecken einige Überleitstellen eingerichtet, damit der Zugverkehr weiter ungehindert abgewickelt werden konnte. Im Januar 1994 wurden die Arbeiten für ein paar Monate per Gerichtsbeschluss gestoppt.
Der Landesnaturschutzverband hatte Bedenken gegen die Elektrifizierung und wollte lieber, dass auf den Strecken „umweltfreundliche“ Dieselloks eingesetzt werden. Wegen der „einseitigen Favorisierung von elektrifizierten Hauptstrecken“ attestierten die Umweltschützer der Bahn, sie sei „nur bedingt umweltfreundlich“. In einem Punkt war die Kritik nicht ganz von der Hand zu weisen: um Platz für die Masten zu schaffen wurden auf vielen Bahnhöfen zwischen Hamburg und Kiel, sowie zwischen Neumünster und Flensburg, die Nebengleise stillgelegt. Dem Ziel, den Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern, hat das mit Sicherheit nicht geholfen.
Im Sommer 1995 waren die Arbeiten zwischen Hamburg und Kiel soweit abgeschlossen und im August 1995 begannen die Messfahrten. Am 24. September 1995 wurde zwischen Hamburg und Kiel offiziell der elektrische Betrieb eröffnet.
Am 25.08.1995, hatte ich Glück und entdeckte, beim Warten auf den Zug nach Neumünster, das Messzug-Gespann bestehend aus der Ellok 103 235, dem Messwagen und einer Diesellok der Baureihe 212. Die Diesellok wurde zum Fahren über nicht bespannte Gleise genutzt.
Für dieses Schauspiel hatte ich freiwillig meinen Zug verpasst und zum Glück meine Taschenknipse dabei.